PADI Project A.W.A.R.E.
Protect the Sharks
HAIE
DIE GEJAGTEN JÄGER
Eine Information von PADI's Umweltstiftung,
"Project A.W.A.R.E."
HAIE
Sie durchziehen die Ozeane seit 400 Millionen Jahren und sind zweifellos die perfektesten Raubtiere im Meer.
Heute sind die Jäger zu gejagten geworden. Die Konkurrenz des Menschen und sein aggressives Eindringen in die Ökosysteme des Meeres war in ihrem Konzept nicht vorgesehen.
EIN PERFEKTES RAUBTIER
Haie besitzen verschiedene Sinnesorgane, die ihresgleichen suchen. Sie können Schallwellen über Distanzen von mehr als 3 Meilen auffangen und die Lärmquelle auf den Quadratmeter genau orten. Gerüche können Haie selbst in milliardenfacher Verdünnung aufspüren, was einem Tropfen Fischextrakt in einem etwa tausend Quadratmeter grossen und zwei Meter tiefen Becken entspricht. Auch sind sie in der Lage, die erhöhte Körperspannung eines verwundeten oder in Panik geratenen Lebewesens zu registrieren, ja sogar dessen Herzschlag zu fühlen. Geleitet von solchen Wahrnehmungen findet der Hai seine Beute selbst bei Dunkelheit oder in total trübem Wasser. Sein Körper besteht nur aus Muskeln und Knorpeln und dank seiner hydrodynamischen Körperform kann er mit einer Geschwindigkeit von über 60 Stundenkilometern durchs Wasser ziehen. Zahnprobleme kennen die Tiere überhaupt nicht. Das sogenannte Revolvergebiss kann aus 6 bis 7 Reihen messerscharfer Reisser bestehen. Bricht ein Zahn ab, rückt automatisch der nächste nach. All dies, verbunden mit einer 400 Millionen Jahre langen Entwicklungszeit, machen den Hai zum perfektesten Raubtier überhaupt. Er setzt aber seine Fähigkeiten nur zum Nahrungserwerb ein und ist weit davon entfernt, aus purer Mordlust zu töten.
DIE GESUNDHEITSPOLIZEI DES MEERES
Haie spielen im marinen Ökosystem eine absolute Schlüsselrolle. Sie stehen am Ende der Nahrungskette! Sie kontrollieren Räuber, die den für Menschen notwendigen Fischbestand gefährden! Sie sorgen dafür, dass sich die Fische nicht unkontrolliert vermehren, und sie eliminieren als "Gesundheitspolizei" kranke und schwache Tiere. Ohne Haie wären auch im und am Wasser lebende Säugetiere negativ betroffen:
So hat die sinnlose Abschlachterei der Haie an der südafrikanischen Küste und in Australien die dort vorkommenden Robbenbestände dermassen anwachsen lassen, dass eine für Tier und Umwelt bedrohliche Situation entstanden ist. All dies und vieles mehr belegt die Wichtigkeit der Haie für die Meere und für uns Menschen. Die leider noch weit verbreitete Meinung, wir könnten auf die Haie verzichten, erweist sich daher als äusserst gefährlicher Bumerang.
SIND HAIE BESTIEN?
Tatsache ist: Schwimmer, Schnorchler und Taucher können bedenkenlos ins Wasser steigen. Ein Vergleich: Die Gefahr, vom Blitz getroffen (1:2 Millionen) oder von einer Wespe tödlich gestochen (1:5 Millionen) zu werden, ist weitaus grösser, als von einem Hai getötet (1:300 Millionen) zu werden. Fakt ist, dass pro Jahr weltweit vier bis sieben Menschen aufgrund von Haibissen sterben.
Kommt hinzu, dass Haie nicht grundlos angreifen. Mindestens drei der fünf nachstehenden Faktoren müssen für einen Angriff erfüllt sein: Lärm, Blut, erhöhte Körperspannung, panikartige Bewegungen oder starke Reflexion an hellen Gegenständen. Gefährdet sind deshalb nur verletzt im Wasser treibende Menschen oder Tiere, Unterwasserjäger die ihre Beute am Gurt mitführen oder Surfer, die auf ihrem Brett paddeln und dadurch vom Hai mit einer Robbe oder Meereschildkröte verwechselt werden. Ein Zusammentreffen aller für einen Angriff notwendigen Faktoren ist praktisch ausgeschlossen. Im Gegenteil: Die Haie haben heutzutage die Menschen bedeutend mehr zu fürchten als umgekehrt!
DIE HAIE BRAUCHEN UNSEREN SCHUTZ
Der Hai gilt als Freiwild! So werden jährlich über 100 Millionen Haie abegeschlachtet. Nur fünf Staaten haben den privaten und kommerziellen Fang von einzelnen Haien reglementiert und einzig der weisse Hai ist in Australien, Kanada, Neuseeland, Südafrika und den USA seit kurzem geschützt. Dies erst, seit aufgrund wissenschaftlicher Modelle die Fortpflanzung dieser Art nachhaltig in Frage gestellt wurde. Weltweit wird also der Hai gnadenlos gejagt, gequält und in verachtenswerter Weise abgeschlachtet. Den weitaus grössten Markt für Haiprodukte bilden die asiatischen Länder, wo der Handel mit Flossen im Vordergrund steht. Diese werden zu potenzfördernden Mitteln oder unnützer Medizin verarbeitet und zur Herstellung der Dekadenz-Delikatesse "Haifischflossensuppe" verwendet.
Um diesen Markt zu befriedigen, wurden im Jahre 1994 über 730 000 Tonnen Haie geschlachtet! Nicht eingerechnet in diesen Statistiken der FAO (UNO Welternährungsorganisation) sind die Zahlen der weltweiten Fänge durch Sportangler. Um das tatsächliche Ausmass der Haijagd zu verniedlichen, geht die Fischereiindustrie mit einer äusserst fragwürdigen Strategie ans Werk: Dort wo die riesigen Fangflotten nicht agieren können, werden die einheimischen Fischer durch Agenten zur Jagd auf Haie motiviert. Das ist leicht verdientes Geld und erhöht gleichzeitig die Gewinne.
Von dieser Jagd bleiben auch die schönsten Naturparadiese und Tauchplätze dieser Welt nicht verschont. Das Rote Meer, das grosse Barriereriff vor Australien, Polynesien, der Pazifik, die Küste Ostafrikas, die Karibik, Indonesien, Malaysia und auch die Malediven, welche 1996, zusammen mit Indien und Sri Lanka 2000 Tonnen Haiflossen exportierten, gehören dazu! Und selbst in den Schutzgebieten der Galapagos fallen jedes Jahr eine grosse Anzahl Haie der illegalen Fischerei zum Opfer. Die berühmten Hammerhaie von Wulf und Darwin, sind dadurch bedrohter denn je.
Mitschuld an der dramatischen Dezimierung der Haie sind aber auch die Sportangler und die Reiseindustrie, die leider nach wie vor mit grossem Erfolg Anglerreisen im Sinne von Killertouren anbieten. Einige Zahlen, die die erschreckenden Ausmasse dieses Gemetzels aufzeigen: In nur einem Jahr haben Sportangler an der amerikanischen Ostküste 2,5 Millionen Haie aus dem Wasser gezogen!
Und auch die Heilmittelindustrie hat im Hai eine neue Einnahmequelle entdeckt: Seit einigen Jahren wird weltweit Haiknorpelpulver gegen Krebs und Arthrose verkauft. Diese Mittel sind erwiesenermassen nutzlos, doch der Glaube der betrogenen Patienten verhilft den Herstellern zu Milliardenumsätzen.
WAS KÖNNEN WIR ZUM SCHUTZ DER HAIE TUN?
Ein genereller Verzicht auf alle Produkte, die auf Haien bzw. auf Haisubstanzen basieren, sollte nach dem Studium dieser Broschüre selbstverständlich sein. Unterstützen Sie aber auch alle Organisationen, die sich gegen die Treibnetzfischerei einsetzen. Denn in diesen Todesfallen sterben jährlich Millionen von Haien. Und das lediglich als sogenannter Beifang, also als "wertloser Abfall". Schreiben Sie an Reiseanbieter, die Haifangtrips anbieten und fordern Sie diese zum Stop der Ausrottung einer für das Ökosystem des Meeres derart wichtigen Tieres auf.
Und das Wichtigste: Klären Sie ihre Mitmenschen über die akute Bedrohung auf. Speziell als Sporttaucher sind Sie als Mitstreiter besonders gefragt. Viele von Ihnen haben diese fantastischen Tiere schon beobachten können. Geben Sie dieses Erlebnis mit Ihrer Begeisterung weiter. Überzeugen Sie Ihre Mitmenschen von der Schönheit der Haie und leisten Sie dadurch einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der Unterwasserwelt und ihrer Bewohner.
PADI A.W.A.R.E.-KAMPAGNE "PROTECT THE SHARKS"
PADI's Umweltstiftung "Project A.W.A.R.E." will die Haie als schützenswerte Meeresbewohner wieder ins Bewusstsein der Menschen zurückbringen.
Mit der Aktion "Protect the sharks", können Sie dieses Ziel unterstützen. Mit dem Kauf des offiziellen Hai-Pins helfen Sie uns, u.a. die nachstehenden Massnahmen zu finanzieren:
Öffentlichkeitsarbeit
Medienpräsenz
Aktionen vor Ort
Kontakt zu Regierungen
Hai-Seminare
Fund-Raising, um Fischer vor Ort auszuzahlen
Erstellung von Infomaterial
usw.
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Dieser Text ist einer Broschüren von PADI entnommen. Die Broschüre kann von PADI Shops unter der Bestellnummer 9440 D bestellt werden.
Die Veröffentlichung an dieser Stelle hier erfolgt mit freundlicher Genehmigung von PADI Europe, weitere Veröffentlichungen sind nicht automatisch erlaubt und müssen separat beantragt werden.
© PADI A.W.A.R.E. 1998
Erstellt: Sonntag, 28. Juni 1998 00:23:25
Letze Änderung: Monday, 29. October 2001 21:30:57